Als ambitionierter Wassersportler probiere ich gerne neue Sportarten aus und immer wieder merke ich, das Material ist immer unterschiedlich und die Anschaffung bedarf einer guten Recherche oder Beratung. Um dir etwas Licht ins Dunkle zu bringen, erkläre ich dir in diesem Blogartikel, worauf du beim Kaufen eines Windsurf-Segels achten solltest und welches Segel für dich in Frage kommt.
Der Check-Up vorm Kauf
Beim Kaufen solltest du dich vorher fragen, wie deine Fähigkeiten beim Windsurfing aussehen oder ob du direkt als Einsteiger anfängst. Außerdem ist es gut zu wissen, wo du am meisten Surfen gehen möchtest. Ist dein Spot ein eher ruhiger See oder gehst du lieber ins Meer mit Wellen? All diese Fragen müssen vorher in einem kleinen Check up geklärt werden und danach suchst du dir dann passendes Material aus.
Welches Material für welche Zwecke?
Es gibt 5 verschiedene Segelarten, die für jeden die passende Ranch anbieten. Es kommt auf dein eigenes Können und die Beschaffenheit des Spots an. Manche Produkte sind nur mit RDM Masten (dünne Masten) kombinierbar, andere wiederum für Standard-Masten (SDM) oder ganz andere sogar für beide.
Freeride
Mit einem Freerider decken die meisten Windsurfer eine große Ranche ab und er gehört zu den Klassikern. Eine lange Gleitfahrt, mit ein paar schnittige Halsen und vielleicht den ein oder anderen Sprung- das alles ist mit einem Freeride perfekt.
Er wurde so konzipiert, dass man in mit dünnen (RDM= Reduced Diameter Mast) oder Standard-Masten (SDM= Standard Diameter Mast) fahren kann. Die Freerider-Ranch geht von 5,5-8 Quadratmeter mit fünf-sechs Latten verstärkt, sorgen sie für eine lange Gleitphase. Bei den Freeridern wurde viel mehr mit Monofilmflächen gearbeitet, damit das Gewicht klein gehalten wird um noch mehr Spaß beim Gleiten zu bekommen. Im Vergleich zu anderen, ist der Freeride mit einem deutlich tieferen Profil ausgestattet und hat ein längeres Gabelbaummaß.
Solltest du allerdings mehr Sprünge, Loops oder die ersten Wellenritte wagen wollen, empfiehlt es sich auf einen Freemove oder Wave umzusatteln, denn die sind etwas mehr verstärkt und verzeihen den ein oder anderen Sturz.
Slalom
Slalomsegel sind etwas für Könner und Profis. Einsteiger sollten hier die Finger von lassen und einen größeren Fehlkauf verhindern. Slalomsegel werden für Regatten zugelegt oder wenn man sehr vertraut mit dem Windsurfing ist und eine Schippe schneller sein möchte. Nichts ist schlimmer, als am Strand ein Hightechslalomsegel aufzubauen und das Staunen der anderen Surfer auf der Seite zu haben und dann aufs Wasser zu gehen und damit nicht zurecht kommen, dann wird aus dem Stauen sehr schnell Gelächter. Für Racematerial bedeutet es körperlich und geistig fit zu sein, solltest du hier Bedenken haben, ist ein Freeridesegel die bessere Kaufentscheidung. Wenn du das Freeride gut beherrscht, kannst du das ein oder andere Rennen sogar gegen ein Slalomsegel gewinnen.
Wave
In der Kategorie Wave erhält man kleinere Segel, die in der Regel zwischen drei-fünf Quadratmeter groß sind. Konzipiert wurden sie für dünne Masten, sogenannte Skinny Masten. Ein Wave hat in den oberen und in den Top Bereichen Verstärkungen verbaut, die auch den ein oder anderen Sturz im verzeihen. Der Name verrät natürlich auch schon den Einsatzbereich. Der Wave ist im Meer mit Wellen zuhause, kommt aber auch gerne bei Starkwind im flachem Wasser zum Einsatz.
Freestyle
Ein Freestylesegel ist für alle, die bereits sehr gute Windsurfer sind und den nächsten Schritt wagen wollen. Ein Freestylesegel liegt in der Größenrange zwischen 4-7 Quadratmeter und ist besonders leicht konzipiert. Die meisten sind nur mit fünf, manchmal auch sechs Latten ausgerüstet. Ein Freestyler ist für Sprünge, gewagte Manöver und wendige Halsen geeignet. Hier solltest du dich auch vorweg fragen, ob du dich nicht sogar mehr im Wasser mit Wellen aufhältst, denn dann ist wiederum ein Wavesegel in 5-6 Quadratmeter das passendere für dich.
Freemove
Die Freemovesegel sind wahrhaftige Alleskönner. Sie vereinen Komfort und Handling eines Wavessegels mit der Leistung eines Freeriders. Mit diesen Produkten hast du fast überall deinen Spaß, egal ob Flachwasser oder die ein oder andere Welle. Die Range ragt hier in den Größen fünf-sieben Quadratmeter. In den größeren Größen eignet sich ein Freemover auch für Anfänger, denn das Angleiten geht einfach und gut.
Zusammengefasst
- Freeride = der Klassiker
- Slalom = für Profis
- Wave = für hauptsächlich Wellen im Meer
- Freestyle = Fortgeschrittene die gerne springen
- Freemove = Alleskönner
Das passende Material für Kinder
Bei dem Material für Kindern handelt es sich in der Regel um Freestylesegel. Die Bauweise ist auch hier so konzipiert, dass das Erlernte schnell und einfach umgesetzt werden kann. Dazu zählen spezielle, leichte und kurze Masten und Gabelbäume, die einen schnellen und einfachen Aufbau ermöglichen. Das Segelmaterial besteht aus hochwertigen Monofilm und Polyestergewebe aus dem Profibereich. Kindersegel lassen sich sehr gut bei Leichtwind, aber auch schwächeren oder mittleren Wind fahren. Die Größen variieren hier zwischen zwei und fünf Quadratmeter. Der Segeldruckpunkt liegt bei den Kinder Modellen etwas tiefer, einfach um hier die fehlende Kraft in den Schultern durch eine bessere Hebelwirkung auszugleichen.
Auch für leichtgewichtige Erwachsene oder Jugendliche eignen sich diese Größen optimal, um mit dem Windsurfen zu beginnen.
Empfehlungen für Einsteiger
Es gibt spezielle Materialien für Einsteiger, welche man bei einem guten Surfshop gut zusammengestellt bekommt und oftmals für genauso viel Geld, wie es auf dem Gebrauchtmarkt gehandelt wird. Vorteil bei einem Shop ist die Beratung und, dass die Materialien von einem Hersteller passen und so perfekt aufeinander abgestimmt sind.
Anfängersegel sind besonders leicht konzipiert, denn oft muss man sie beim Shotstart aus dem Wasser ziehen und da ist man dann froh über das leichte Gewicht. Die Masttaschen sollten auch an Anfänger angepasst sein und nicht zu groß sein.
Was benötigst du noch so alles?
Was ist beim Kauf eines Masts wichtig
Natürlich reicht die alleinige Anschaffung eines Segels nicht aus, du benötigst natürlich auch noch ein Board, einen Masten, einen Gabelbaum.
Der Mast ist mehr als nur die Befestigung zwischen deinem Surfboard und deines Windsurfsegels. Der Mast muss perfekt auf dein Material abgestimmt sein. Die verschiedenen Mastarten unterscheiden sich in RDM Masten ( reduced Diameter Mast), also dünne Masten oder in SDM ( Standard Diameter Mast), das Standardmaß. Deine Fahreigenschaft hängt beim Masten von der Länge, vom Material und von der Härte ab. Hier ist eine gute Beratung durch ein Fachgeschäft unabkömmlich. Die Mastlänge hat bei allen Herstellern Norm-Größen und diese variieren zwischen 3,40m und 5,80m jeweils in 30cm Schritten.
Wichtig ist auch ein hoher Carbonanteil im Masten. Dies ermöglicht eine leichte Handhabung und schnelles Angleiten.
Es gibt drei Arten von Biegekurven beim Masten
1. Constant Curve: hier biegt sich der Mast bei Belastung oben sowie unten gleichmäßig. Das ist auch die gängigste Mastart und wird immer wieder im Zweifelsfall empfohlen.
2. Flex Top: hierbei ist der obere Teil etwas weicher und biegt sich somit leichter.
3. die dritte Variante ist ein so genannter Hard-Top-Mast. Hier ist der obere Teil besonders gehärtet und biegt sich kaum.
Ein Gabelbaum darf auch nicht fehlen
Dein Windsurfsegel bestimmt auch die Größe und Breite deines Gabelbaums. Je größer du es wählst, umso größer wird auch dein Gabelbaum. Die richtige Größe ist auf dem Windsurfsegel immer als "Boom" angegeben. Als kleinen Tipp empfiehlt es sich aber immer eine Nummer größer zu wählen, als angegeben ist.
Wenn du allerdings mehrere Windsurfsegel besitzt, empfiehlt es sich eine gute Mittelgröße zu finden, damit du mit dem Gabelbaum deine ganze Range bedienen kannst.
Trapez
Ein passendes Trapez darf bei deiner Anschaffung natürlich nicht fehlen. Hier empfiehlt es sich das Trapez in einem Fachgeschäft zu erwerben und zu testen. Nichts ist schlimmer als Druckstellen durch ein schlachtsitzendes Trapez.
Für deine Sicherheit
Gerade als Anfänger verbringt man mehr Zeit im, als auf dem Wasser. Wähle deshalb einen guten Neoprenanzug, der dich vor einer Unterkühlung schützt.
Einen Helm solltest du ebenfalls tragen, damit Kopfverletzungen vermieden werden.
Materialliste für angehende Surfer
- Surfboard
- Windsurfsegel
- Gabelbaum
- Mast
- Trapez
- Finnen
- Neoprenanzug
- Helm
Hinterlassen Sie einen Kommentar